Aus f&uumlr; die Laus

Das richtige Therapieschema

Kopflausmittel verfügen idealerweise, jedoch nicht zwingend über eine ovizde Wirkung. Der Kill-Effekt erstreckt sich dabei über die Eier der Kopflaus. Durch Zugabe bestimmter Alkohole (z.B. Diethylenglykol bei Goldgeist forte) können Kopflausmittel eine solche Wirkung erzielen. Der Alkohol wirkt dabei nicht nur osmotisch auf die Nissenschale, wodurch ihr Inhalt zugänglich wird für den insektiziden Wirkstoff. Er besitzt auch eine exsikkierende Wirkung. Der Nisseninhalt wird ausgetrocknet. Der Effekt ist morphologisch unter dem Mikroskop nachweisbar. Die Nissen zeigen sich stark verfürbt und eingeschrumpft. Der exikkierende Effekt ist insofern bedeutsam, weil nach neuerer Erkenntnis der Nisseninhalt (Nymphe) erst nach etwa 4 Tagen ein Nervensystem entwickelt und bis dahin unsensibel ist gegenüber den insektizid wirksamen Bestandteilen der Arzneimittel.

Richtige Mittelanwendung

Nach Messungen des Umweltbundesamtes verfügt jedoch keines der auf dem Markt befindlichen Präparate über eine hundertprozentige Ovizidie. Grund ist das sehr feste Chitingehäuse (Nisse), in dem die Eier bestens vor Umwelteinflüssen geschützt sind. Der ovizide Effekt ist vor allem abhängig von einer korrekten Anwendung der Arzneimittel. Im Gegenzug können Anwendungsfehler dazu führen, dass vereinzelt Nissen beziehungsweise die darin reifenden Larven überleben, ausschlüpfen und den Lausbefall fortsetzen. Zu den häufigsten Fehlern zählt das Robert-Koch-Institut: zu kurze Einwirkzeiten, zu sparsames Aufbringen des Mittels, eine ungleichmäßige Verteilung des Mittels, eine zu starke Verdünnung des Mittels im triefend nassen Haar, das Unterlassen der Wiederholungsbehandlung. Erforderlich ist deshalb ein Behandlungsschema, durch das die ca. neun Tage nach der Eiablage eventuell noch schlüpfenden Larven abgetötet werden.

GD Fortbildung

Das Umweltbundesamt weist in einer neueren Stellungnahme darauf hin, dass besonders die Dosierung die Mortalität der unterschiedlichen Läusestadien beeinflusst (Umweltbundesamt, GD-Fortbildung 2013). Dies ergaben Anwendungssimulationen für unterschiedliche Arzneimittel und Medizinprodukte, die das Umweltbundesamt unter Laborbedingungen mit auf Naturhaarsträhnen befindlichen insektizidsensiblen Kleiderläusen durchgeführt hat. Hierbei wurden fünf unterschiedliche praxisnahe Dosierungen getestet. Bei vielen Produkten waren sehr große Unterschiede in der Mortalität der verschiedenen Prüftierstadien bei geringeren Dosierungen im Vergleich zu sehr hohen Dosierungen zu verzeichnen. Die Berücksichtigung dieser unterschiedlichen Bandbreiten in der Kill-Wirkung betrachtet das Umweltbundesamt als einen der Schlüssel für eine wirksame Kopflausbekämpfung in der Praxis.

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Konsequente Kontrolle und Wiederholungsbehandlung

Ein geeignetes Therapieschema besteht aus einer 1. Anwendung bei Feststellung mobiler Läuse oder vitaler Nissen (Diagnose), der obligatorischen Nachkontrolle mittels Läusekamm sowie gegebenenfalls einer Wiederholungsbehandlung mit anschließender Kontrolle. Die erste Behandlung mit einem wirksamen Mittel tötet mobile Läuse und Larven ab. Die zweite Anwendung verhindert, dass Larven, die aus widerstandsfähigen Nissen eventuell noch schlüpfen, überleben, geschlechtsreif werden und ca. elf Tage nach dem Schlupf die ersten Eier legen. Robert-Koch-Institut und Umweltbundesamt empfehlen, die zweite Behandlung etwa neun Tage nach der ersten grundsätzlich immer durchzuführen – unabhängig von der Mittelwahl. Da sowohl das Embryonalstadium als auch die anschließende Entwicklung bis zur Geschlechtsreife etwa neun Tage dauert, entspricht dies genau dem Zeitpunkt, an dem die letzten Larven geschlüpft sind, aber noch keine Junglaus Eier gelegt hat.

Umweltbundesamt und Robert-Koch-Institut halten ausdrücklich auch bei synthetischen Pyrethroiden mit residualer Langzeit-Wirkung eine zweite Anwendung für erforderlich. Zwar kann der Residual-Effekt bei korrekter Anwendung dazu führen, dass auch nachschlüpfende Larven erreicht und abgetötet werden. Allerdings füllt die Dosis nach Messungen des Umweltbundesamtes bereits nach wenigen Tagen in einen für Läuse subletalen Bereich. Zu diesem Zeitpunkt oder später können widerstandsfähige Larven überleben. Die selektive Fortpflanzung und Weiterverbreitung Pyrethroid-resistenter Lauspopulationen wird vorrangig in Ländern beobachtet in denen Permethrin als single-treatment zum Einsatz kommt. Insofern dient die Wiederholungsbehandlung hier auch der Resistenzprophylaxe.

Die Empfehlung zur Durchführung einer Wiederholungsbehandlung basiert unter anderem auf der Erkenntnis, dass eine positive Befundung frisch geschlüpfter Larven unter normalen Praxisbedingungen äußerst schwierig ist. Im ersten Stadium sind Larven nur etwa 0,8 bis 1 Millimeter groß und darüber hinaus sehr gut adaptiert an ihre Umwelt. Außerdem schlüpfen je nach Intensität der Infestation – wenn überhaupt – nur wenige Larven. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass bei einem pedikuloziden Behandlungserfolg von ca. 95 Prozent maximal eine entwicklungsfähige Larve pro 20 Eier nachschlüpfen kann.

Behandlungsschema aus Poster; mit Vergrößerungsmodus nach oben

Nasses Auskämmen

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt außerdem, die pedikulozide Behandlung mit mechanischen und physikalischen Wirkprinzipien zu kombinieren. Die mechanisch-physikalischen Maßnahmen bestehen im nassen Auskämmen des Kopfhaars. Das "nasse" Auskämmen erfolgt mit Hilfe einer Pflegelotion, die auf das ausgewaschene Haar aufgetragen wird. Die waschaktiven Substanzen der Spülung erleichtern das Auskämmen und tragen dazu bei, eventuell überlebende Läuse zu immobilisieren. Durch mehrfaches, nasses Auskämmen mit Spülung soll die Erfolgsquote der pedikuloziden Behandlung verbessert werden. Das Institut verweist auf eine britische Studie, bei der 57 Prozent der untersuchten Patienten bereits ohne Pedikulozid, jedoch nach viermaligem Auskämmen mit einer Spülung lausfrei waren. Nicht geeignet ist die Methode bei Langzeit-Pyrethroiden (Permethrin) währen der ersten 3 Tage nach Anwendung des Pedikulozids. Innerhalb dieser Zeit dürfen die Haare nicht kosmetisch nachbehandelt werden, um den Residual-Effekt nicht zu beschädigen. Andere Wirkstoffe (z.B. Pyrethrumextrakt) sind bereits kosmetisch formuliert, sodass eine zusätzliche Spülung nicht erforderlich ist.

Nach einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts
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Pflichtangaben gemäß § 4 HWG:

GOLDGEIST FORTE Lösung.

Wirkstoff: Pyrethrumextrakt. Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: arzneilich wirksamer Bestandteil: Pyrethrumextrakt 0,3 g Auszug aus Blüten von Chrysanthemum cinerariaefolium (1 : 2,5), eingestellt auf 25 % Pyrethrine mit Isoparaffin, Auszugsmittel: 1. n-Hexan, 2. Methanol / Isoparaffin. Sonstige Bestandteile: 5-[2-(2 Butoxyethoxy)ethoxymethyl]-6-propyl-1,3-benzodioxol (Piperonylbutoxid) 0,7 g, Chlorocresol 0,9 g, Diethylenglycol 40,0 g, Natriumlaurylethersulfat-Lösung 27%, Gereinigtes Wasser, 2-Propanol, Macrogol-6-glycerol-caprylocaprat, Isoparaffine (C13-C14), Geruchsstoffe, Chinolingelb E 104, Phosphorsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Chlorocresol. Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete: Zur schnellen und gründlichen Vernichtung von Läusen und Nissen. Kopfläuse - Filzläuse - Kleiderläuse. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Pyrethrum-Extrakt oder synthetische Pyrethrine vom Allethrin-Typ, Piperonylbutoxid und Chlorocresol oder einen der sonstigen Bestandteile von GOLDGEIST FORTE. GOLDGEIST FORTE nicht auf infizierter oder geschädigter Haut, nicht auf Schleimhäuten oder im Bereich der Augen (z. B. bei Befall der Wimpern) anwenden. Säuglinge nur unter ärztlicher Aufsicht behandeln. Schwangerschaft: Aus Tierstudien liegen keine Anhaltspunkte für eine fruchtschädigende Wirkung von GOLDGEIST FORTE vor. Auch wenn bisherige Erfahrungen an Schwangeren, die mit GOLDGEIST FORTE gegen Kopfläuse behandelt wurden, keine Hinweise auf fruchtschädigende Effekte ergeben haben, sollten Sie GOLDGEIST FORTE nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden. Bei Kleiderlaus- bzw. Filzlausbefall in der Schwangerschaft sollten Sie GOLDGEIST FORTE wegen nicht ausreichender Erfahrung bei großflächiger Anwendung und möglicher lokaler Effekte nicht benutzen. Stillzeit: In der Stillzeit sollten Sie GOLDGEIST FORTE nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden. Nebenwirkungen: In seltenen Fällen köönnen lokale Hautreizungen auftreten, vereinzelt Juckreiz und vorübergehende Rötung der behandelten Stellen. Sehr selten Kontakt-Sensibilisierung. Chlorocresol kann allergische Reaktionen hervorrufen. Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise: Kontakt mit den Augen vermeiden, da Schleimhautreizungen auftreten können. Chlorocresol kann allergische Reaktionen hervorrufen. Dosierung und Anwendungshinweise: Siehe Gebrauchsinformation. Darreichungsform und Packungsgröße: Flasche mit 75 ml (N1), 250 ml (N2), 2x250 ml (N3) Lösung. Apothekenpflichtig.

Eduard Gerlach GmbH 32292 Lübbecke. Stand: März 2007

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Goldgeist forte
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